Gerade bei der Ernährung unserer vierbeinigen Mitbewohner wird leider noch sehr viel falsch gemacht. Eine gesunde und artgerechte Ernährung besteht aus ausgewogenen und gut gewählten Futtermitteln.
Sie besteht aus:
- hochwertigem Heu
- Gemüse und Obst
- Wiesengrün
- Zweige und Äste
- Kräuter
- getrockneten Eigenmischungen (Kräuter, Blüten, Blätter, Wurzeln...)
- Saaten (Öl- und/oder Mehlsaaten) sollten nur nach Bedarf angeboten werden
- Wasser
Artgerechte Ernährung? -
Gewöhnliches Trockenfutter gehört definitiv nicht dazu!
Gekauftes Kaninchenfutter enthält zum Großteil etliche Bestandteile, die sehr ungesund für Kaninchen sind und sogar zur
Erkrankung der Tiere führen können.
"...Ungeachtet der irreführenden Werbung kann Trockenfutter wesentlich mehr Probleme verursachen als beseitigen. Die Hersteller machen den Haustierbesitzer das Gegenteil glauben, da buchstäblich Milliarden Verkaufswerte auf dem Spiel stehen. Trockenfutter, fütterungsbereit verpackt, ist speziell für die Bequemlichkeit des Tierbesitzers designed, nicht für das Haustier...” (Dr. med. vet. Dorsie Kovacs)
Das handelsübliche Trockenfutter ist meist aus Abfällen der Nahrungsmittelindustrie hergestellt. Folglich enthält es auch zu viel Stärke, Fett, Zucker und sogar tierische Eiweiße sowie Milch. Des Weiteren ist es schwer verdaulich und kann zu Verdauungsproblemen führen - da keine langen Fasern mehr enthalten sind, die Kaninchen für ihre gesunde Verdauung benötigen. Auch ein ausreichender Abrieb der Zähne wird nicht gegeben, da die Bestandteile des Trockenfutters eher zerquetscht und nicht wie nötig zermahlen werden.
Die Folge von dieser Ernährung sind verschiedene Krankheiten wie Blasengrieß/Blasensteine, Zahnprobleme, Magen-Darm-Probleme (Blähungen, Durchfall, Frischfutter-Unverträglichkeit, usw).
Die Futterumstellung - So funktioniert's
Sollten die Kaninchen bisher nur mit ungesundem Trockenfutter; Drops & Co ernährt worden sein, dann müssen sie eine
ordentliche Futterumstellung durchführen, damit die Tiere keine Verdauungsprobleme bekommen. Zur abrupten Futterumstellung raten wir nur sehr erfahrenen Kaninchenhaltern, die einschätzen können ob
das Tier es verträgt.
Um Allergien und Unverträglichkeiten auszuschließen, sollten neue Futtermittel immer langsam in kleinen Mengen angefüttert werden, damit man merkt, wenn es zu irgendwelchen Problemen kommt.
Wenn die Tiere bisher Trockenfutter gefressen haben, kann man mit einer langsamen Umstellung auf Frischfutter beginnen in dem man vorerst gut verdauliche Futtermittel neu anfüttert wie zum Beispiel Fenchel und Karotte. Danach kann man andere Gemüsesorten wie Gurke, Sellerie, Salate und der weiteren langsam hinzufüttern.
Nachdem man getestet hat welches Futter keine Allergien oder Unverträglichkeiten verursacht, kann man anfangen die neuen Futtermittel von Tag zu Tag zu vergrößern und den Trockenfutteranteil zu minimieren. Wenn alles gut vertagen wird, dann kann man die Tiere schon bald ausschließlich von tiergerechten Futtermitteln ernähren.
Eine weitere Möglichkeit für die Umstellung von Trockenfutter auf Frischfutter wäre, dass man das Trockenfutter durch die gleiche Menge Saaten austauscht und diese dann während der Umstellung langsam reduziert.
Viele Halter sind leider auch der Meinung, dass sie ihren Tieren kein Frischfutter geben können, da sie es nicht vertragen. Leider wird in den meisten Fällen aber gar keine Futterumstellung vollzogen und es liegen größtenteils auch andere gesundheitliche Probleme vor:
Dr. med. vet. Anja Ewringmann schreibt in "Leitsymptome beim Kaninchen": "Immer wieder erfährt man von Kaninchenbesitzern, dass sie ihren Kaninchen kein
Frischfutter anbieten, da es Durchfall auslöst. In den meisten Fällen liegt dem jedoch eine latente Zahnerkrankung zugrunde. Natürlich löst undzureichend zerkautes Obst und Gemüse schneller
Fehlgärungen aus als Trockenfutteranteile. Bei solchen Kaninchen können regelmäßige Zahnkorrekturen dazu führen, dass sie wieder artgerecht ernährt werden können."
(http://www.kaninchenwiese.de/ernaehrung/grundlagen/nahrungsumstellungen/)
Die Fütterung von Wiesengrün ist wohl die naturnahste und artgerechteste Ernährung, die man seinen Kaninchen und Meerschweinchen bieten kann. Jedoch gibt es auch hier einige Dinge zu beachten:
1) Wenn die Tiere keine Wiesenfütterung gewöhnt sind, müssen sie langsam mit leicht verdaulichen Pflanzen angefüttert werden, damit sie sich darauf einstellen können. Kaninchen/Meerschweinchen
ohne Verdauungsbeschwerden kann am Anfang ohne Probleme eine Hand voll leicht verdauliche Pflanzen angeboten werden. Danach kann man es langsam steigern bis die Tiere ad libitum ernährt werden
können. "Ad libitum" bedeutet, dass den Tieren rund um die Uhr ein gutes Gemisch (mindestens 15 verschiedene Pflanzen, Gräser, Äste) zur Verfügung steht und die Tiere daher anfangen können zu
selektieren, was sie brauchen und was nicht. Bei der Ad libitum- Fütterung wird vor allem auf Abwechslung und Vielfalt der Futtermittel sehr viel Wert gelegt. Wir werden zur Ad libitum-Fütterung noch
einen extra Beitrag einstellen.
2) An heißen Tagen muss das Grünfutter bereits nach 12 Stunden wieder ausgetauscht werden, da es schnell welk und zu gären anfängt. An kühlen Tagen kann das Futter bis zu 24 Stunden im Gehege
gelassen werden, danach sollte es dann aber wieder frischen Nachschub geben. Weiters sollte nasses Grünfutter in kürzeren Abständen gewechselt werden, da es gerade an heißen Tagen schneller
gärt.
3) Ohne Bedenken kann auch nasses Grünfutter verfüttert werden. Wiesenfutter muss nicht abgewaschen werden, es kann ohne weiteres so verfüttert werden.
5) Gerade an heißen Tagen ist es empfehlenswert gerade in den Morgen- oder Abendstunden pflücken zu gehen, da so das Wiesengrün länger frisch bleibt.
6) Gesammelt werden sollte hauptsächlich an Orten, wo keine Belastung durch Pestizide oder Abgasen besteht.
7) Ein gutes Gemisch muss bei Kaninchen zum Großteil aus Kräutern und blättrigen Pflanzen bestehen gemischt mit verschiedenen Gräsern. Bei Meerschweinchen wiederum muss der Großteil aus einer
Gräser-Vielfalt bestehen und weniger Kräuter --> Kaninchen: 2/3 blättrige Pflanzen; 1/3 Gräser // Meerschweinchen: 2/3 Gräser; 1/3 blättrige Pflanzen
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